Der original Nahehaus Reiseführer durch die Deutsche Toscana
Teil 5
Die Deutsche
Edelsteinstraße führt durch nahezu dreißig Ortschaften, die
mit dem Schleifen von Edelsteinen und handwerklicher
Schmuckerzeugung Weltgeltung erlangten. Kunstfertigkeit und
Präzision zeichnen eine Arbeitsleistung, die von Juwelieren rund
um den Globus geschätzt wird. Bereits im 14. Jahrhundert lohnte
es sich, Edelsteine auf freien Feldern des Nahe-Landes zu suchen.
Die nahe Wasserkraft der Bachläufe bot ideale Voraussetzungen
zur Entstehung von Schleifereien. Reiche Achatvorkommen ließen
Minen imposanten Ausmaßes entstehen und locken heute unzählige
Besucher an. Die größte Mine ist der Steinkaulenberg, deren
Ausbeutung nach 1850 dramatisch verflachte. Eine Folge günstiger
Importmöglichkeiten der Steine aus Brasilien. Viele Menschen der
Region nahmen diese Entwicklung zum Anlaß, einen Neuanfang im
anderen Kontinent zu suchen. Kultur und Sprache nahmen sie mit,
was zum vorher erwähnten Kuriosum führte. Die wachsende
Weltoffenheit der Kaufleute, das einzigartige Können der
Lapideure brachte immer hochwertigere Rohware an die obere Nahe.
Diamanten, Saphire, Smaragde werden an der Deutschen
Edelsteinstraße durch perfekten Schliff geadelt.
EXPERTEN-TIP (ERWIN PAULY, EDELSTEINGRAVEUR)
Das Deutsche Edelsteinmuseum vermittelt allen Besuchern die Welt
der Steine, Skulpturen und Gravuren in einzigartiger
Vollständigkeit mit über 9.500 Exponaten. Das Museum
ldar-Oberstein bietet ergänzend die wohl bedeutendste
Mineraliensammlung und widmet sich der Entwicklungsgeschichte der
Region. Die Edelsteinmine Steinkaulenberg steht ganz im Zeichen
der Hobbymineralogen und Edelsteinfans. Der Schürfstollen
erlaubt dem Sammler, das Abenteuer der Schatzsuche zu erleben.
Die historische Wasserschleife, Hobbykurse im Edelsteinschleifen
und diverse Atelierbesuche gehören zu den Pflichtbesuchen im
hochkarätigen Urlaubsland der Deutschen Edelsteinstraße.
Die Bergwerke
Bergwerke, Steinbrüche, Schieferhalden
und -gruben, insbesondere die Landschaft prägende exponierte
Gesteinsformationen sind geologische Quellen ersten Ranges. Diese
bildeten zugleich natürliche Voraussetzungen für eine
wirtschaftliche Nutzung und sind zu besichtigen. Das
Kupferbergwerk bei Fischbach, das Quecksilberbergwerk bei
Feilbingert, die Edelsteinmine Steinkaulenberg bei
Idar-Oberstein, die Schiefergrube Herrenberg bei Bundenbach.
Kinder sind begeistert, bei Hobbygeologen steigt der Puls.
5. Sport, Freizeit, und Erlebnis
Hier ist die Einladung, mit eigenem
Antrieb den Kreislauf in Schwung zu halten. Das Szenario steht
schon da: Das ganze Naheland! Sie müssen kein Sportler sein, um
dieses Glücksgefühl zu erleben, das ein bewegter Tag unter
freiem Himmel bescheren kann. Gehen Sie Wandern, fahren Sie Rad.
Sicher gibt es auch andere Möglichkeiten, aber für die
Paradedisziplinen des Nahelandes sind vor allem Ihre Beine
gefragt. Sie bewegen sich zwischen rund 800 und 200 Höhenmetern.
Das artet niemals in Strapazen aus. Überall finden Sie
einladende Plätze, von denen aus Sie mit weitschweifendem Blick
das prächtige Landschaftspanorama genießen. Kehren in
Gasthäuser ein, wo die Portionen anständig und die Preise
moderat geblieben sind. Bevorzugen Sie das Wandern in festem
Schuhwerk und zünftiger Kleidung, dann legen Sie Ihr Augenmerk
auf den Hunsrück, Binger Wald, Soonwald, Idarwald, Hochwald -
Sie erleben eine neue Dimension der Freiheit. Hier treffen Sie
mehr Bäume als Spaziergänger, meistern längere Strecken,
springen über Bäche und machen Picknick auf der Wiese. Liegt
Ihnen mehr die leichtfüßige Tour, dann schauen Sie sich im
Weinland Nahe um. Es reicht von Bingen bis Monzingen. Sie
entdecken den Charme kleiner, stolzer Orte und viel von dem, was
echte Weinromantik heißt. Die Bäderregion gehört zum
Pflichtprogramm, bestens geeignet für Kurzbesuche - und
Meisenheim krönt den Tag einer außergewöhnlichen
Städteerkundung. Das Radfahren im Nahetal entwickelt sich zum
Familienhit. Folgen Sie einfach den Schildern des Radweges Nahe.
Er macht Tagesetappen von 40 Kilometern zum mühelosen Spaß. Wer
keine Grenzen kennt und zu den konditionell Fortgeschrittenen
gehört, wird den Saar-Hunsrück oder den
Nahe-Hunsrück-Mosel-Radweg nutzen, um weitgesteckte Ziele zu
erreichen. Möchten Sie Ihr Golfhandikap verbessern, mit dem
Ballon dahinfahren, querfeldein reiten, in der Loipe schwitzen,
den Glan herunterpaddeln oder den Bostalsee als Segelrevier
probieren - die Nahe ist immer so aktiv wie Sie es wünschen.
EXPERTEN-TIP (CARIO HORST, FAHRRADPROFI)
Das Naheland ist das ideale
Fahrradrevier mit nahezu allen Anforderungsgraden. Die
international bekannte Rheinland-Pfalz-Rundfahrt führt durch
dieses Gebiet. Familienfreundlich ist die Ebene des Nahetals von
Bingen nach ldar-Oberstein mit herrlich ausgebauten Wegen.
Sportliches Radfahren mit bis zu 15 % Steigung finden Sie im
gesamten Hunsrück und vom Alsenztal zum Donnersberg. Sehr
anspruchsvoll ist das Bergland im Birkenfelder Raum.
Mountainbiker schätzen das Rotenfelsmassiv, den
Rheingrafenstein, den Lemberg, den Binger Wald, den Kirner und
Herrsteiner Raum als Superreviere. Alle Fahrradclubs im Naheland
bieten Anschlußmöglichkeiten.