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Februar viel wärmer als im Vorjahr - Winterregen möglichst
"festhalten" - Tropfbewässerung bald flächendeckendes Thema
Mit 8,2 Grad bei 15 Litern Regen war die erste Februar-Dekade 2004 mediteran warm. Mit vier Grad in der Mitte und 0 am
Ende kehrte aber der Winter zurück. Die Hoffnung auf ergiebigen Regen erfüllte
sich jedoch nicht. So beginnt 2004 fast so trocken und wärmer als das Dürrejahr
2003.
BAD KREUZNACH. Was tun, wenn der Winter keinen Regen bringt. Da
haben auch die Wein- und Pflanzenbauspezialisten des DLR (Dienstleistungszentrum
ländlicher Raum) kurzfristig kaum Lösungen. Weinbauberater Hans-Peter Lipps: "Die Südländer helfen sich mit Tiefenlockerung, um
Niederschläge besser speichern zu können." Was in Italien geht, wo es meist noch
trockener ist als hier, könnte also an der Nahe ein Thema werden. Lipps:
"Bislang haben wir es nicht empfohlen, weil in nassen Jahren die Chlorose-Gefahr besteht."
Thema ist auch die Begrünung der Gassen. Gras ist einerseits
Nahrungskonkurrent der Reben, schützt andererseits gegen Erosion bei
Sommergewittern. Weniger tief wurzelnde Saatmischungen könnten die Lösung sein.
Und natürlich Bewässerung. Im Süden ist Tropfbewässerung in Spitzenlagen gang
und gäbe, während trotz zunehmend heißer Sommer hierzulande künstliche Beregung
die Ausnahme ist. Dies auch wegen der hohen Wasserkosten. Die früher auch an der
Nahe angesiedelten Beregnungsverbände könnten helfen. Sie wurden damals freilich
nicht wegen der Sommertrockenheit gebildet, sondern um die Beregnung als
Frostschutzmittel. Der letzte starke Frost, der dies rechtfertigte, liegt fast
50 Jahre zurück. Daher sind die Anlagen abgebaut oder Schrott.
Thema in der Beratung ist in Anbetracht der Witterungs- Kapriolen
auch die Düngung. Berater Oswald Walg schätzt, dass in den meisten Weinbergen
Kali oder Phosphor überreich vorhanden ist. Magnesium könnte hingegen wegen der
Trockenheit gegeben werden, und in offengehaltenen Lagen fehle auch Stickstoff.
Wegen Erosionsgefahr empfehlen die Berater dabei die Unterflurdüngung, die von
Walg und Dr. Weimar in Bad Kreuznach entwickelt wurde. Lipps dazu: "Das ist auch
im Steilhang interessant, denn die Düngung kann zusammen mit einem anderen
Arbeitsgang ausgeführt werden und spart dabei viel Zeit." (as) |